75 Jahre Tischtennis im TSV Giesen – ein Rückblick

Der folgende Rückblick ist durch Reinhold Richardt, Stefan Richardt und Anna Feise entstanden.

Gründung und Anfangsjahre

Die Gründung der TT-Abteilung im Jahre 1945 ging auf die Initiative einiger Interessenten zurück, die diesen Sport zunächst privat auf dem Hofe von Joachim Engelke, später im Jugendheim in Klein Giesen betrieben hatten. Zu ihnen gehörten Dr. Franz Löffler und Frau, Joachim Engelke, Wilhelm Willke sowie der damals in Klein Giesen tätige Vikar Feih.

Am 2. Dezember 1945 gab der damalige 2. Vorsitzende des TSV Giesen, Heinrich Kappe, in der Vereinsversammlung die Gründung der Abteilung bekannt. Den Mitgliedern stand im Klubzimmer der Gastwirtschaft Engelke in Groß Giesen zunächst nur ein Tisch zur Verfügung. Bälle, Schläger und Netze mussten die Spieler selbst mitbringen. Erster Abteilungsleiter wurde Joachim Engelke, dem im September 1946 Wilhelm Willke nachfolgte.

Die neu gegründete Abteilung fand in der Folgezeit regen Zuspruch, obwohl sich die Wettkämpfe zunächst nur auf Freundschaftsspiele beschränkten. Einen geregelten Punktspielbetrieb gab es damals noch nicht. Es fehlte an der überörtlichen Organisation, hinzu kamen Transportschwierigkeiten. Außerdem mangelte es an dem nötigen Gerät, vor allem an Bällen, die damals noch eine Kostbarkeit waren. Vordrucke für Spielberichte fehlten ebenfalls. Man musste sie selbst anfertigen. Bei allen Schwierigkeiten wurden diese Begegnungen aber zu Erlebnissen, an die sich die Beteiligten, gerade wegen der damit verbundenen Umstände, noch lebhaft erinnern.

Die Gegner der Giesener waren u.a. Vereine aus Sarstedt, Hasede, Himmelsthür, Sorsum und Algermissen sowie der Hildesheimer Tennisverein. Zu den bedeutendsten deutschen TT-Vereinen der ersten Nachkriegsjahre gehörte der TTC Harsum. Am 18.01.1948 "wagte" es die 1. Herrenmannschaft des TSV Giesen, gegen die 2. Vertretung Harsums anzutreten. Jedes Spiel lief über drei Gewinnsätze. Mit 0:9 Punkten und 0:27 Sätzen war die Niederlage durchaus "standesgemäß". Ein Kuriosum am Rande: In diesem Spiel wurden sogar die Bälle gezählt: 567:294 für Harsum! Spitzenspieler der 1. Mannschaft war der früh verunglückte Karlheinz ("Spitz") Gömann, der wesentlichen Anteil an der Arbeit der Abteilung hatte.

Erste Punktespiele – die 50er Jahre

Erstmals würde für die Spielzeit 1950/51 eine Kreisklasse gebildet, der Mannschaften aus Gleidingen, Sarstedt, Ruthe, Giften, Pattensen, Ahrbergen und Giesen angehörten. Diese Vereine, die teilweise kombiniert mit ihren Damenmannschaften gegeneinander antraten, trugen ihre Spiele nach dem neu eingeführten Paarkreuzsystem aus, das aber bis zur letzten Paarung durchgespielt wurde. Die Giesener schnitten bei diesen Spielen gut ab: einer Niederlage gegen Ahrbergen I standen Siege über alle anderen Mannschaften gegenüber. Zum Stamm der Herrenmannschaft gehörten u.a.: Heinrich Richter, Günter Knabe, Hermann Rörig, Alfons Richter, Wilhelm Willke, Siegfried Franke, Bernhard Ludwig und Wilhelm Schwerdtfeger.

Damit war unter die Arbeit der ersten Jahre gewissermaßen ein Schlussstrich gezogen. Punktspiele mussten ausgetragen werden, Meisterschaften wurden ausgeschrieben, zu Turnieren wurde eingeladen. Auch die Spieler des TSV Giesen nahmen in den folgenden Jahren mit mehr oder weniger großem Erfolg an diesen Veranstaltungen teil. Jahr für Jahr wurden zu den Punktspielen 1 - 2 Mannschaften gemeldet. Die Fahrten zu den Punktspielen per Fahrrad - dem damaligen Standardtransportmittel der Sportler - wurde besonders in den Wintermonaten, wenn die Straßen stark vereist waren, oft zu Rutschpartien.

Neben den Herrenmannschaften nahmen vornehmlich zwischen 1950 und 1960 auch Jugendmannschaften des TSV Giesen am TT-Punktspielbetrieb teil.

Der TSV Giesen hatte bald im TT-Kreisverband einen guten Ruf, sodass schon 1954 das Kreisjugendtreffen in Giesen durchgeführt wurde. In der Spielzeit 1955/56 stellten die Giesener in der Besetzung Helmut Stolze, Theo Chonacki, Johannes Beelte und Heinz Chraplak sogar den Kreismeister der Jugend.

Als 1954 der TT-Verein Hasede aufgelöst wurde, wechselten mehrere Spieler zum TSV. In sportlicher Hinsicht war dieser Zuwachs für den TSV Giesen ein Gewinn, zumal die Mannschaft in die Bezirksklasse eingereiht worden war und den Klassenerhalt auch sicherstellen wollte. Die Jahre zwischen 1953 und 1956 stellen einen gewissen Höhepunkt in der Geschichte der Abteilung dar. Ihre Arbeit hat sich zahlenmäßig - etwa 25 Spieler gehörten ihr an - und sportlich - 3 Mannschaften waren am Punktspielbetrieb beteiligt, 2 Herren- und eine Jugendmannschaft - recht positiv ausgewirkt.


Abb. 1: Die erste Herrenmannschaft des TSV (ca. 1957) mit Hubert Keuchel, Herbert Rössig, Siegfried Franke und Alfons Richter (oben von links) sowie mit August Bode und Helmut Stolze (unten von links) bei einem Turnier in Bad Salzdetfurth. Rechts ist das Team des TTC Wespe Salzdetfurth zu sehen, in der Bildmitte eine unbekannte Mannschaft.

Es folgten Jahre der Stagnation: bedingt durch eine zu geringe Zahl an Nachwuchsspielern wurde der Spielbetrieb immer stärker reduziert. Hinzu kam, dass einige Herrenspieler zumindest vorübergehend aussetzten. Diese und andere Gründe führten 1959/60 zum Tiefpunkt: die Abteilung bestand, aber keine Mannschaft wurde zum Spielbetrieb gemeldet. Der Wiederbeginn setzte dort ein, wo man aufgehört hatte: mit denselben Verantwortlichen und Spielern. Das Gesicht der Abteilung veränderte sich bis in die 2. Hälfte der 60er Jahre kaum. Nur selten tauchten neue Spieler auf, Jugend fehlte fast ganz.

Aufschwung in den 60er und 70er Jahren

So kam es 1967 zu einem entscheidenden Vorstoß in dieser Richtung: ein TT-Werbeturnier wurde mit Unterstützung der Schule in Groß Giesen für Schüler und Jugendliche veranstaltet, das regen Zuspruch fand. Ein Jahr später, in der Spielzeit 1968/69, konnte der TSV fünf Jugendmannschaften für den Punktspielbetrieb stellen, die sich z.T. ausgezeichnet schlugen.

Viele der jungen Spieler nahmen auch an Pokalturnieren und Ranglistenkämpfen teil, bei denen beachtliche Erfolge erzielt wurden. Vorläufige Krönung fand die Jugendarbeit der Abteilung 1970 mit der Erringung der Kreismeisterschaft der Schülermannschaft.

1971 wurde mit Unterstützung der Kaliwerke Siegfried Giesen zum ersten Mal das "Kali und Salz Turnier" für Jugend- und Herrenspieler in Giesen durchgeführt, aus dem sich die aktuellen TT-Turniere des TSV Giesen entwickelt haben. Pfingstsamstags starten die Schüler und Jugendlichen mit dem "Alfons-Richter-Gedächtnisturnier" (seit 1977 benannt nach dem Förderer der Jugendarbeit unserer Abteilung). Pfingstsonntags schlagen die Damen- und Herren beim "Herrenhäuser-Cup" (seit 2000 nach unserem neuen Sponsor benannt) auf. Diese Turniere bildeten bis ins Jahr 2006 einen Höhepunkt in der Abteilung, aber auch im Kreisverband Hildesheim. Denn sie waren als Vorgabeturniere (spielstärkere geben pro Satz Punkte vor) allseits beliebt, nicht zuletzt wegen der legendären Erbsensuppe der Familie Bode bzw. Trox.

Mit insgesamt 14 Mannschaften (4 Herren, 1 Damen, 5 Jugend und 4 Mädchen) nahm der Verein 1972 am Punktspielbetrieb teil. Diese Leistung konnte nur erbracht werden, dank des Einsatzes vieler ehrenamtlicher Helfer, besonders im Jugendbereich. Ein sportlicher Höhepunkt der Abteilung war bis dahin wohl 1975/76 als die 1. Damen- und die 1. Herrenmannschaft in der 1. Bezirksliga von Hildesheim spielten. Die Herrenmannschaft mit Helmut Stolze, Wolfgang Bunnenberg und Werner Borgaes holte gegen den SV Lechstedt sogar den Bezirkspokal nach Giesen. Die Damenmannschaft in der Aufstellung: Martina Peters, Eva-Maria Feiertag und Angelika Brandes scheiterten in dieser Pokalrunde erst an der Oberligamannschaft von Post SV Hildesheim.

Von den 80ern zu den 2000ern

In den nächsten Jahren gab es keine herausragenden Erfolge mehr vorzuweisen, abgesehen von Staffelmeisterschaften und guten Platzierungen bei Pokalturnieren. Hervorzuheben ist die A-Schülermannschaft die mit Stefan Richardt, Alexander Kiene, Thomas Braune und Jens Zugehör 1988 Kreismeister wurde und bei den Bezirksmeisterschaften Platz 3 belegte.

In der Saison 90/91 musste die erste Herren den erstmaligen Abstieg (nach über 20 Jahren) aus dem Bezirk hinnehmen. Die Abgänge von Borgaes, Bunnenberg, Seeger und Idler in den zurückliegenden Jahren, konnten nicht kompensiert werden. Doch nach einjährigem Kreisliga-Intermezzo, gelang der sofortige Wiederaufstieg. Die zweite Herren pendelte in diesem Jahrzehnt oft zwischen 1. Kreisklasse und Kreisliga, im Jugendbereich waren meist nur 2 Teams aktiv.

Um die Jahrtausendwende nahmen, nicht zuletzt durch die unermüdliche Arbeit von Jugendtrainer Sascha Unruh und seinem Team, 7 Jugendmannschaften am Punktspielbetrieb teil.


Abb. 2: Schülerinnen 1999 mit Trainer Sascha Unruh, Kareen Voß, Anna Feise Finja Meyer, Stephanie Gysler und Samantha Müller (von links)


Abb. 3: I. Jugend 1999 mit Trainer Andreas Hanisch, Benedikt Pagel, Valentin Vogel, Serkan Sener und Florian Feise (von links)

Mit den 4 Herrenteams waren es insgesamt 11 TSV-Riegen, die in jener Zeit um Punkte kämpften, so viele wie zuletzt in den 70er Jahren. Doch mit der Zeit, und der fehlenden ehrenamtlichen Helfer, „normalisierte“ sich dieser Boom wieder.

Kurioses gab es in der Saison 2002/03, als sich die II. und III. Herren in der 1. KK in Punktspielen gegenüberstanden. Einen 9:5-Coup konnte die Dritte im Rückspiel landen, nachdem das Hinspiel standesgemäß 6:9 ausging.


Abb. 4: Punktspiel III-II 2002 mit Markus Werner, Hubert Werner, Eberhard Gerwald, Markus Knieke, Reinhard Werner, Rainer Zugehör, Reinhold Richardt, Helmut Stolze, Sascha Unruh, Norbert Bode, Benedikt Pagel, Björn Müller und Wolfgabg Trox (von links)


Abb. 5: Vierte 2003/04: Reinhold Richardt, Annette Jürß, Martina Gysler, Angela Benske, Frank Bettels, Mario Gittner, Josef Seeger und Christopher Köwing (von links)

Hervorzuheben sei noch das Jahr 2009. Mit 4 Herren- und 4 Jugendmannschaften ist man mit einer ordentlichen Anzahl an Mannschaften im Kreis Hildesheim vertreten. Die 1. Herren und die 2. Jugendmannschaft werden in diesem Jahr Staffelmeister. Die 1. Herren stand nach der Saison mit einer überragenden Leistung von 36-0 Punkten als Meister der Kreisliga da und schaffte damit die ersehnte Rückkehr auf Bezirksebene. Die starken Leistungen der Jugend und die damit verbundene hervorragende Jugendarbeit äußern sich im Sieg der Schülerkonkurrenz beim 39. Alfons-Richter-Gedächtnisturnier durch Philip Pagel, der sich gegen viele andere starke Spieler des Kreises Hildesheims durchsetzen kann. Bei den Anfängern nimmt Christian Beike am Mini-Kreisentscheid in Sorsum in der Altersklasse II teil und qualifiziert sich für den Bezirksentscheid in Lemförde. Dort scheidet er erst im Viertelfinale aus.

Auch im Abteilungsvorstand kommt es 2009 zu Veränderungen. Mario Gittner gibt die Abteilungsleitung aus privaten Gründen auf. Ihm folgt Anna Siekiera als erste weibliche Abteilungsvorsitzende im TSV Giesen und mit 21 Jahren bislang auch als jüngste.

Die Grundschulturnhalle wird aufwendig renoviert. In dieser Zeit zieht die Abteilung für den Trainings- und Punktspielbetrieb vorübergehend nach Ahrbergen in die Halle der Polizeihundeschule.


Abb. 6: 1. Herren 2009 mit Christian Stolze, Helmut Stolze, Jens Zugehör und Markus Beike (hinten) sowie Oliver Vesper, Thomas Braune und Stefan Richardt (vorn)

Die letzten 10 Jahre – erfolgreiche Jugendarbeit und Aufstiege der 1. und 2. Herren

Ab Mitte 2010 konnte die Tischtennisabteilung wieder in der gewohnten Spielstätte – der frisch renovierten Grundschulturnhalle in Giesen trainieren. Es folgte 2011 das große Jubiläum des Gesamtvereins. Bei der 100-Jahr-Feier beteiligte sich die Abteilung mit einer ansehnlichen Anzahl von Mitgliedern am Festumzug.


Abb. 7: Teilnehmer Festumzug 2011

Im gleichen Jahr verließ Helmut Stolze Giesen und somit auch die Abteilung. Stolze spielte bis zuletzt in der 1. Herrenmannschaft, insgesamt über 50 Jahre im TSV. Seine Mitspieler organisierten ihm ein Abschiedsspiel mit vielen ehemaligen Weggefährten.


Abb. 8: Abschied Helmut Stolze

Nachdem man jahrelang eine negative Entwicklung im Bereich der jungen Tischtennisspielerinnen und Tischtennisspieler im gesamten Landkreis beobachten musste, die 2010 auf Grund stetig abnehmender Anmeldezahlen dazu führte, dass das traditionelle Alfons-Richter-Gedächtnisturnier nicht mehr ausgerichtet wurde, kann man rückblickend sagen, dass ein erheblicher Aufwärtstrend in den Startlöchern stand.

Die letzten 10 Jahre der Tischtennisabteilung standen wieder im Zeichen der guten Jugendarbeit. Mit Matthias und Marion Dehmel konnten zwei Trainer mit viel Erfahrung für den TSV Giesen gewonnen werden. Neben der Förderung des Spaßes am Breitensport, wurde das Training im Jugendbereich um einen Leistungsaspekt ergänzt. Mit der gut funktionierenden Mischung traten in der Saison 2012/2013 fünf Jugend- und eine Mädchenmannschaft sowohl auf Bezirks- als auch auf Kreisebene im Wettkampfbetrieb für den TSV Giesen an.


Abb. 9: 1. Jugend – Saison 2012/2013


Abb. 10: 2. Jugend – Saison 2012/2013


Abb. 11: 3. Jugend – Saison 2012/2013


Abb. 12: 4. Jugend – Saison 2012/2013


Abb. 13: 5. Jugend – Saison 2012/2013


Abb. 14: Mädchenmannschaft – Saison 2012/2013

Weitere Förderung erfuhren die Jüngsten der Abteilung durch die freiwillige Teilnahme an Turnieren. 2013 nahmen viele der Jugendlichen an den Jugendkreismeisterschaften teil. Emily Dehmel holte bei dem Turnier insgesamt 3 Titel. Dominik Frenzel erreicht den 2. Platz bei den Schülern C im Einzel. Sowohl Emily als auch Dominik qualifizierten sich damit für die Bezirksmeisterschaften. In der Doppelkonkurrenz erreichte Emily auch dort den 1. Platz, im Einzel stand sie am Ende des Tages mit einem 3. Platz ebenfalls auf dem Treppchen. Als Nachrückerin nahm sie sogar an den Landesmeisterschaften in Helmstedt teil, wo sie sogar das Achtelfinale erreichen konnte.

Um alle Jugendlichen in der Abteilung zu fördern, wurden in den 2010er Jahren regelmäßig Turniere ausgerichtet. So gehörten die Ausrichtungen der so genannten Mini-Meisterschaften auf Orts- und Kreisebene viele Jahre zu regelmäßigen Veranstaltungen im Kalenderjahr. 2014 richtete die Abteilung sogar die Bezirksmeisterschaften aus. An 18 Tischen wurden die Spiele durch abteilungseigene Schiedsrichter betreut.

Neben diesem großen Ereignis für die Abteilung, fand 2014 ein weiteres historisches Ereignis in der Tischtennisabteilung statt. Erstmals seit den 1970er Jahren formierte sich wieder eine Damenmannschaft. In den insgesamt fünf Jahre spielten sich die Damen bis in die 1. Bezirksklasse hoch und mischten auch im Kreispokal erfolgreich mit.


Abb. 15: Damenmannschaft in der Saison 2014/2015

Während sich die Abteilung in den vergangenen Jahrzenten mit seinem traditionellen Pfingstturnier positiv auf Kreisebene präsentierte, fand die Ausrichtung des Turniers um die Umbaumaßnahmen der Mehrzweckhalle im Jahre 2016 vorerst ein Ende. An deren Stelle trat die Ausrichtung anderer Veranstaltungen. So wurde die Mehrzweckhalle in Giesen seit 2017 bereits zum dritten Mal in Folge Austragungsort für die Kreispokalendrunde. Auch in diesem Wettbewerb konnten die Giesener in den letzten 10 Jahren durchaus mitmischen. 2011 war für die 2. Herren erst im Viertelfinale Schluss. 2015 erreichten insgesamt drei Jugendmannschaften sowie die Damenmannschaft das Viertelfinale und somit die Endrunde in Nordstemmen. Während die 3. Jugend (Finke, Frenzel, Müller) im Schülerwettbewerb im Halbfinale ausschied, konnten die Damen (Dehmel, Dehmel, Feise) erstmals den Kreispokal gewinnen. 2018 sollten die Damen (Voss, Feise, Jung) den Wettbewerb zum zweiten Mal für sich entscheiden – diesmal in der eigenen Halle in Giesen.


Abb. 16: Gewinn des Kreispokals 2015


Abb.17: Gewinn des Kreispokals 2018

Die Abteilung fügte der Jugendarbeit eine neue Säule hinzu und führte die frühe Integration der Jugendlichen in den Spielbetrieb der Erwachsenen ein. Das Konzept ging auf und etliche Jugendspieler wie Lennart Mattner, Patrick Niele, Sebastian Ruelberg, Daniel Stöpke, Sebastian Henne, Dennis Praetze, Dominik Frenzel, Andre Steinke, Lino Müller und Emily Dehmel blieben dem kleinen weißen Ball bis in den Erwachsenenbereich treu. Lennart Mattner und auch Dennis Praetze fügten sich dabei sofort als wesentliche Leistungsträger in den oberen Mannschaften ein. Bis heute zählen sie zu den Stammspielern der 1. Herrenmannschaft.

Da endlich „Nachwuchs“ in den Erwachsenenbereich integriert werden konnte, hatten die Spieler Jens Zugehör und Oliver Vesper die Möglichkeit, ihre aktive Karriere zu beenden bzw. an den eigentlichen Wohnort zu verlegen. Beide Spieler waren jahrelang feste Mitglieder der 1. Herrenmannschaft und stellten sich viele Jahre – in denen adäquater Ersatz nicht in Sicht war – trotz familiärer und beruflicher Belastung in den Dienst des TSV Giesen.


Abb. 18: Abschied Oliver Vesper

Es ist insbesondere der guten Jugendarbeit zu verdanken, dass in den jüngsten Jahren der Abteilungsgeschichte, sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich nach langer Zeit wieder Erfolge verbucht werden konnten.

2016 stellte die Tischtennisabteilung erstmals in der über 70jährigen Historie vier Teams auf Bezirksebene. Die 1. Herren schlug in der 2. Bezirksklasse auf. Die Damenmannschaft übersprang eine Spielklasse und bestritt in der Bezirksklasse ihre Punktespiele. Vervollständigt wurde der erfolgreiche Trend durch die 1. und 2. Jugendmannschaft, die beide im Bezirk aufschlugen.


Abb. 19: 1. Jugendmannschaft Saison 2015/2016

Wie wertvoll die Heranwachsenden für die Abteilung einmal werden würden, zeigte sich bei den abteilungsinternen Vereinsmeisterschaften in den Jahren 2015 und 2016. 2015 gewann Dennis Praetze, eigentlich noch Jugendspieler, den Vereinsmeistertitel im Herrenbereich im Einzel. 2016 schaffte Tim Schaper ein ungewöhnliches Double. Er gewann sowohl den Jugend- als auch den Herrentitel in der Einzelkonkurrenz.

Die gute Entwicklung der Abteilung gipfelte 2019 mit dem erträumten Aufstieg der 1. Herrenmannschaft in die 1. Bezirksklasse.


Abb. 20: Aufstiegsmannschaft – 1. Herren, hinten: Oliver Vesper, Olaf Paggel, Marcel Kettler, Marion Dehmel, Lennart Mattner, Sascha Unruh; vorn: Björn Rindfleisch, André Steinke, Stefan Richardt, Daniel Stoepke. Eingeklinkt Dennis Praetze und Tim Schaper

Auch die 2. Herren profitiert von der starken Jugendarbeit. Nach einigen Berg- und Talfahrten in den letzten Jahren, fand eine kompakte Mannschaft zusammen und schlägt 2021 ebenfalls auf Bezirksebene in der 2. Bezirksklasse auf.

Die gute Integration der Jugendlichen in den Erwachsenenbereich hat leider auch eine Schattenseite. Im Jahr 2021 werden voraussichtlich nur noch zwei Jugendmannschaften im Wettkampfbetrieb angreifen. Die Geschichte der Abteilung hat gezeigt, dass es im Jugendbereich immer wieder zu Schwankungen kommt. Wir hoffen, dass bald wieder positive Entwicklungen zu verzeichnen sind!

Ein Novum gab es zur Saison 19/20 zu vermelden, als dass die Abteilung in Mitspieler und Bergwanderführer Olaf Paggel erstmals einen Trikotsponsor hat, der Abteilungsleiter Stefan Richardt freudig die neuen Trikots überreicht.


Abb. 21: diverse Spartenmitglieder im „neuen Trikot“. Im Vordergrund: Abteilungsleiter Stefan Richardt mit Trikotsponsor Olaf Paggel

Eine Spielerstatistik ist in Arbeit. In den 75 Jahren des Abteilungsbestehens haben zahlreiche Spieler für den TSV gewirkt. Viele sind oder waren jahrzehntelang dabei und haben mehrere hundertmal das TSV-Trikot bei Punktspielen getragen (Statistik unvollständig, daher Schätzungen). So etwa Helmut Stolze, Reinhard Werner, Hubert Werner, Andreas Bode, Manfred Mischkalla, Hubert Jahns, Wolfgang Bunnenberg, Wolfgang Trox, Eberhard Gerwald, Norbert Bode, Alois Rössig, Stefan Richardt, Oliver Vesper, Thomas Idler, Thorsten Köppner, Markus Knieke, Christian Stolze, Sascha Unruh, August Bode, Reinhold Richardt, Josef Seeger, Björn Müller, Thomas Braune, Jens Zugehör, Marcel Kettler, Florian und Anna Feise, um nur einige zu nennen.

Auch abseits des Trainings- und Punktspielbetriebes fand in den vergangenen Jahren viel statt. Bei der jährlichen Braunkohlwanderung, bei Fahrten zu Weihnachtsmärkten, bei vereinsinternen Wettkämpfen wie dem Sanschärr-Cup oder dem Weihnachtsturnier kamen die Abteilungsmitglieder immer wieder gerne zusammen.


Abb. 22: Weihnachtsturnier 2016


Abb. 23: Braunkohlwanderung

Darüber hinaus nahm die Tischtennisabteilung 2017 erstmals am Giesener Dorfpokal teil. Im selben Jahr fand zudem eine mehrtägige Fahrt nach Tirol mit Wanderungen statt.


Abb. 24: Wanderfahrt nach Tirol 2017


Abb. 25: Teilnehmer Dorfpokal 2017

Auch ein freudiges Wiedersehen mit dem langjährigen Abteilungsleiter und TSV-Ehrenmitglied Helmut Stolze in Bad Kissingen fand statt, indem sich eine Delegation der Abteilung auf den Weg machte, um ein Freundschafsspiel gegen Helmuts Team, den fränkischen Kreisligisten SV Garitz zu bestreiten. Bereits in der Vergangenheit wurden vereinzelt Fahrten zu befreundeten Vereinen unternommen, so in den 70ern nach Berlin-Staaken, in den 90ern nach Nachterstedt, Sachsen-Anhalt.


Abb. 26: Freundschaftsspiel SV Garitz

Ein jährliches Highlight der Abteilung sind die Vereinsmeisterschaften, die für gewöhnlich nach der Saison stattfinden. Die unvollständige Statistik gibt Helmut Stolze und Stefan Richardt mit je 6 Titeln im Herren-Einzel vor Thomas Braune (5) und Manfred Mischkalla (4) als erfolgreichste Teilnehmer an. In den zurückliegenden beiden Pandemie-Jahren konnten die Titelkämpfe leider nicht ausgetragen werden. Doch wir sind guter Hoffnung, dass sich in den nächsten Monaten wieder allmählich Normalität einstellt. Wir bleiben am Ball!


Abb. 27: Teilnehmer VM 2015

Dieser kurze Abriss, so unvollständig er auch sein mag, soll dennoch nicht abgeschlossen werden, ohne zum Schluss die Namen derer zu nennen, die an der Spitze der Abteilung in den vergangenen 75 Jahren einen Großteil der Arbeit geleistet haben, und sich in guten und schlechten Zeiten für sie eingesetzt haben.

Erster Abteilungsleiter bis 1946 war Joachim Engelke, ihm folgten von 1946 - 1950 Wilhelm Willke, 1950 - 1951 Heinrich Richter, 1951 - 1954 Alfons Richter, 1954 - 1976 Karl Rörig, 1976 - 1991 Helmut Stolze, 1991 - 1996 Wolfgang Trox, 1996 - 1998 Christian Stolze, 1999 Markus Knieke (kommissarisch), 2000 - 2004 Wolfgang Trox, 2004 - 2005 Markus Knieke (kommissarisch), 2005 - 2009 Mario Gittner. Im Februar 2009 übernahm, als erste Frau, Anna Siekiera die Abteilungsleitung. 10 Jahre später wurde der Staffelstab weitergegeben, so dass seit 2019 nun Stefan Richardt die Abteilung erfolgreich und mit viel Engagement leitet.